Osmosewasser

Osmosewasser Nachteile

Das Wasser aus dem Wasserhahn stammt hierzulande entweder aus Quellen oder Seewasser, welches zuvor gründlich aufbereitet wurde. Damit stellt es also ein Naturprodukt dar, welches neben H₂O auch verschiedene Substanzen enthält, die darin gelöst sind.

Anders bei Osmose-Wasser, denn dieses besteht ausschließlich aus H2O-Molekülen und ist damit gleichbedeutend mit destilliertem Wasser. Somit enthält es auch keine Spurenelemente oder Elektrolyte. Abgesehen von diesen Elementen beinhaltet Hahnenwasser auch leichte Verunreinigungen, die im Osmosewasser nicht mehr vorkommen.

Osmosewasser wird deswegen auch als „Wasser in seiner reinsten und natürlichsten Form“ bezeichnet. Dennoch gibt es auch bei Osmosewasser Nachteile, wenn man sich ausschließlich mit Osmosewasser versorgt. In unserem Beitrag erläutern wir mögliche Gründe dafür und zeigen auf, wann man dennoch Osmosewasser im Alltag nutzen sollte.

Funktionsweise der Umkehrosmose

Für die Umkehrosmose braucht es immer eine Umkehrosmoseanlage, der Einfachheit halber auch als Osmoseanlage bezeichnet. Diese werden sowohl in Privathaushalten als auch im industriellen Bereich eingesetzt. Verwendung finden sie zum Beispiel bei der Filterung von Aquarienwasser.

Osmose Systeme bestehen in der Regel aus 3 verschiedenen Wasserfiltern:

  • 1-3 Vorfilter (Sediment- und Kohlefilter)
  • 1 ultrafeiner RO-Filter (RO bedeutet Reverse Osmosis)
  • 1 optionaler Nachfilter (Kohlefilter/ „Post-Carbon“, Mineralfilter oder Wasserbelebungsfilter)

Wichtig sind diese Bestandteile, weil sich der Prozess der Umkehrosmose ebenfalls in 3 verschiedene Schritte unterteilen lässt, wie im Folgenden erläutert:

  • Vorbehandlung: Ungefiltertes Wasser durchläuft zunächst 1 bis 3 Vorfilter. Diese befreien das Wasser von Verunreinigungen und gröberen Partikeln, wie beispielsweise Sand, Rost oder Ablagerungen.
  • Umkehrosmose: Sämtliche Wassermoleküle des grob vorgefilterten Wassers passieren unter hohem Druck die semipermeable Osmosemembran. Wichtig ist, dass der Druck hier höher ist als der natürliche osmotische Druck. Dabei entfernen die Membranporen fast alle Inhaltsstoffe – unabhängig davon, ob diese gesund oder schädlich für den Körper sind.
  • Nachbehandlung (wenn ein Nachfilter vorhanden ist): Das gefilterte Wasser fließt durch Nachfilter, wobei es sich häufig um Keramikfilter handelt. Diese entfernen dann auch die verbleibenden Verunreinigungen. Gleichzeitig regulieren sie die pH-Balance und verändern den Geschmack, was häufig als positiv erlebt wird. Die sogenannte Verschneidung hat den Sinn, dass sie das aggressive Reverse-Osmosis-Wasser wieder mit Mineralien anreichert.

Im letzten Schritt gelangt das Osmosewasser in den Vorratsbehälter der Anlage, während auf der anderen Seite das Abwasser durch die Membranen strömt und die gefilterten Inhaltsstoffe abträgt. So lässt sich eine frühzeitige Verstopfung der Membranporen verhindern.

Mehr zum Thema Was ist Umkehrosmose beleuchten wir im verlinkten Beitrag.

Entsteht durch Osmosewasser ein Mineralstoffmangel?

Ein Kritikpunkt im Zusammenhang mit Umkehrosmose besteht darin, dass neben den Schadstoffen auch wertvolle Mineralien aus dem Wasser gefiltert werden. Dazu gehören unter anderem Magnesium und Zink, die für die Gesundheit des Menschen wichtig sind. Deswegen raten manche Experten davon ab, auf Dauer ausschließlich Osmosewasser zu trinken. Eine mögliche Folge könnte die Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen sein.

Ob die im natürlichen Wasser vorkommenden Mineralien jedoch überhaupt einen bedeutsamen Beitrag zum Nährstoffbedarf des Menschen beitragen, ist bisher nicht vollständig geklärt. Man weiß jedoch, dass die Mineralstoffe, die normalerweise im Wasser vorkommen, nur einen kleinen Teil zum menschlichen Nährstoffbedarf beitragen.

Grundsätzlich sollte man den Mineralstoffgehalt nicht ausschließlich über die Aufnahme von Wasser regulieren. Entscheidend ist vielmehr eine gesunde Ernährung, über die sich der Mineralstoffbedarf leicht decken lässt.

Schwierigkeiten der Niere bei der Ausscheidung von reinem H₂O

Wenn wir trinken, führen wir unserem Körper dabei die benötigte Menge an Flüssigkeit zu. Dies ist wichtig, um die verschiedenen Organfunktionen aufrechtzuerhalten. Die Nieren haben dabei die wichtige Aufgabe, den Flüssigkeitshaushalt im Körper genau zu regeln und die Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten konstant zu halten.

Da die Schwankungsbreite bei fast allen Substanzen unterhalb von 5 Prozent liegt, spricht man dabei von einer äußerst präzisen Steuerung, die ein gesundes Gleichgewicht ermöglicht.

Eine Sache können die Nieren jedoch nicht: Reines H₂O ausscheiden. Dabei müssen pro Liter Urin Trilliarden gelöster Teilchen ausgeschieden werden, was einem sehr dünnen Urin gleichkommt, der Wasser ähnelt.

Mögliche Störungen der Organfunktionen durch Osmosewasser

Trinkt man nur Osmose-Wasser, werden mit jedem Liter Urin gleichzeitig wichtige Bestandteile aus dem Körper geschwemmt. Gleichzeitig findet ein Abbau von körpereigenen Speichern statt, welche diese essentiellen Substanzen normalerweise auffangen würden. Dadurch kann wiederum die Funktion verschiedener Organe gestört werden.

Trinkt man trotz vermindertem Appetit oder Durchfall weiterhin Osmosewasser, kann es sogar zu Veränderungen der Blutzusammensetzung, der Gewebeflüssigkeiten und der intrazellulären Flüssigkeiten kommen, was im schlimmsten Fall lebensbedrohlich ist.

Weitere Nachteile von Osmosewasser

Häufig werden im Internet vor allem die Vorteile der Umkehrosmose und somit auch von Osmosewasser hervorgehoben. Wir haben jedoch den Anspruch, vollständig aufzuklären und alle möglichen Nachteile zu erläutern, um Ihnen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.

Diese liegen meist im Prozess der Umkehrosmose und weniger im Osmosewasser selbst:

  1. hoher Wasserverbrauch bei der Umkehrosmose: Ist das Trinkwasser sehr verschmutzt, wird viel Spülwasser benötigt, um die herausgefilterten Fremdstoffe an der Membran zu entfernen.
  2. Milieu für Keime: Bei keinem regelmäßigen Austausch der Membran stellt diese mitunter einen fruchtbaren Boden für Keime dar. Auch der Vorfilter (Aktivkohlefilter) kann durch Keimbildungen betroffen sein. Im Inneren des Umkehrosmosetanks sammeln sich manchmal heterotrophe Bakterien an, die sich dann vermehren. Dabei handelt es sich um Mikroorganismen, deren Nahrung organischer Kohlenstoff ist.
  3. Energiekosten: Energie wird für den hohen Druck zur Filterung benötigt.
  4. meistens nur lokale Filterlösungen: Das gefilterte Wasser ist nur dann im gesamten Haus nutzbar, wenn man eine Kompaktanlage erwirbt. Diese sind jedoch im Normalfall teurer.
  5. Kosten für Installation und Wartung: Während man sich die Montagekosten bei ausreichender handwerklicher Begabung durchaus sparen kann, sieht es mit den Wartungen schon anders aus. Mit der Zeit werden die Poren der Filter durch gefilterte Stoffe verstopft und müssen deswegen spätestens nach 6-12 Monaten ausgetauscht werden. Die Osmosemembran sollte man alle 2 Jahre wechseln. So kommen im Schnitt etwa 15-50 Euro zusammen.
  6. nur bedingt zum Entkalken des Wassers geeignet: Je härter das Trinkwasser ist, desto schneller wird sich die Osmosemembran abnutzen. Dies zieht häufige und teure Wechsel der Membran nach sich. Weiterhin können Umkehrosmose-Systeme durch hartes Wasser auch verstopfen und sogar beschädigt werden, wodurch kleine Mikroorganismen nicht mehr aufgehalten werden.

Die Nachteile der Umkehrosmose sind demnach größtenteils abhängig von den Voraussetzungen und Gegebenheiten vor Ort. Deswegen sollten sie immer individuell gegen die Vorteile abgewogen werden, auf die wir später näher eingehen.

Warum Osmosewasser trotzdem nicht schädlich ist

Wie bereits angedeutet, ist es größtenteils die Funktion unserer Nahrung, den täglichen Bedarf an Mineralien im Körper zu decken. Wasser spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Aus diesem Grund ist stets auf eine vollwertige und ausgewogene Ernährung zu achten.

Für die Umkehrosmose spricht, dass es bei Wasser vor allem auf den Reinheitsgrad und weniger auf seine Zusammensetzung ankommt. So kann man sogar Wasser für Babynahrung daraus gewinnen.

Dennoch sollte man eines nicht missachten: Der pH-Wert des Osmosewassers, welches unmittelbar nach der Membran entnommen wird, kann sehr niedrig sein und das Wasser dadurch eher sauer machen.

Es gibt eine Methode, um den pH-Wert nachträglich wieder anzuheben.

So heben Sie den pH-Wert von Osmosewasser an

Einige Osmoseanlagen haben einen Nachfilter, den man in anderen Fällen auch nachrüsten kann. Es gibt jedoch noch andere Methoden, um den pH-Wert des Osmosewassers anzuheben, darunter verschiedene Wasserveredelungskartuschen, wie Multi Mineral+ oder Basisches Wasser.

Ferner gibt es die Möglichkeit, mehrere Kartuschen hintereinander zu schalten. Auf diese Weise wird das Wasser nachträglich basischer.

Vorteile einer Umkehrosmoseanlage

Bei allen Nachteilen, die Osmosewasser haben kann, sollte man die Vorteile nicht vergessen. Hätte reines Wasser diese Vorzüge nicht, würde man es natürlich auch nicht produzieren.

Diese drei Vorteile sind in Verbindung mit Umkehrosmose besonders wichtig:

  • Entfernung von zahlreichen Verunreinigungen aus dem Wasser
  • (beinahe) vollständige Enthärtung des Trinkwassers
  • Kraft- und Kosteneinsparungen, wenn der Kauf von Wasserflaschen wegfällt

Diese Substanzen werden durch den Wasserfilter aus dem Trinkwasser entfernt:

  • Bakterien
  • Mikroplastik
  • Nitrit und Nitrat
  • Fluorid
  • per- und polyfluoride Chemikalien
  • Perfluoroctansulfonsäure
  • Schwermetalle
  • gelöste Chemikalien
  • Rückstände von Medikamenten
  • Blei
  • Viren
  • Pestizide
  • Mineralien, wie Magnesium, Calcium und Salze

Osmosewasser: Sollten wir unser Leitungswasser filtern?

Leitungswasser, mit dem die Haushalte in Deutschland versorgt werden, zählt zum saubersten Hahnenwasser weltweit. Grund dafür ist die Trinkwasserverordnung, die Bedingungen und regelmäßige Untersuchungen des Leitungswassers genau regelt.

Das Wasser wird dabei auf verschiedene Schadstoffe untersucht, zu denen unter anderem Blei, Nitrat und Arsen, aber auch Uran, Nitrat und Pestizide zählen. Daneben stellen die Gesundheitsämter sicher, dass die festgelegten Grenzwerte eingehalten werden.

Leitungswasser kann hier demnach (fast) bedenkenlos getrunken werden. Dennoch ist es möglich, dass Wasser aus der Leitung hin und wieder Verunreinigungen aufweist. Das liegt zum einen darin begründet, dass es gesundheitlich bedenkliche Stoffe gibt, für die bisher keine Grenzwerte festgelegt wurden.

Ein Beispiel dafür ist Bisphenol A, welches durch Wasserleitungen ins Trinkwasser geraten kann. In alten Häusern befinden sich mitunter noch Bleirohre. Blei ist giftig und sollte nicht im Trinkwasser vorkommen, kann jedoch durch die alten Rohre hineingelangen.

Im Sommer besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich Legionellen im Wasser ansammeln und vermehren.

Bei diesen Warnsignalen sollte man das eigene Leitungswasser testen lassen:

  • trübe Färbung
  • auffälliger Geruch
  • Auslösen von gesundheitlichen Beschwerden

Sofern im Labor gesundheitsgefährdende Verunreinigungen festgestellt werden, kann der Umkehrosmose-Filter eine sinnhafte Lösung im Haushalt darstellen. Das damit gefilterte Wasser ist im Normalfall frei von Schadstoffen.

FAQ

Wenn Schadstoffe aus dem Wasser entfernt werden, hat das größtenteils Vorteile. Beim Osmosewasser wurden jedoch auch solche Stoffe herausgefiltert, die für den Körper des Menschen wichtig sind. Was man vor der Anschaffung eines Osmosefilters unbedingt wissen sollte, haben wir im Artikel bereits beleuchtet.

Im folgenden Teil gehen wir auf häufig gestellte Fragen zum Thema ein.

Was spricht gegen Osmosewasser?

Trotz dessen, dass Osmosewasser rein, also frei von jeglichen Schadstoffen, ist, gibt es neben vielen Vorteilen auch ein paar Nachteile. Diese liegen vor allem darin begründet, dass neben den schädlichen auch nützliche Stoffe aus dem Wasser herausgefiltert werden, wie zum Beispiel Mineralien. Ein weiterer Grund ist der niedrige pH-Wert von Osmosewasser.

Kann man Osmosewasser bedenkenlos trinken?

Wasser, das durch die Umkehrosmose gewonnen wird, kann getrunken werden – jedoch nicht immer bedenkenlos. Denn auch, wenn es deutlich weniger mit Schadstoffen belastet ist, als Wasser aus dem Hahn, hat es die oben genannten Nachteile.

Aufgrund seines geringen pH-Wertes kann es beispielsweise den Säure-Basen-Haushalt im Körper durcheinanderbringen, was sich jedoch durch eine nachträgliche Erhöhung des pH-Wertes lösen lässt.

Wichtig ist, dass man nicht ausschließlich Osmosewasser trinkt und bei gesundheitlichen Problemen, wie beispielsweise Durchfall, einen Arzt aufsucht.

Warum schmeckt Osmosewasser bitter?

Da Osmosewasser keine Mineralien oder andere Stoffe enthält, entsteht beim Trinken eine ganz eigene geschmackliche Wahrnehmung. Von manchen Menschen wird diese als leicht bitter oder adstringierend beschrieben. Häufiger ist in Verbindung mit Osmosewasser von besonderer Frische und Reinheit die Rede.

Hat Osmosewasser noch Mineralien?

Osmosewasser ist in der Regel nicht vollständig frei von Mineralien. Wenn man wissen möchte, ob das gefilterte Wasser noch Mineralien enthält, sollte man dies mit einem TDS-Messgerät prüfen. Die im Osmosewasser verbleibenden 5 % der Inhaltsstoffe beinhalten auch Mineralien.

Fazit

Die Umkehrosmose mit speziellen Umkehrosmosefiltern ist dazu in der Lage, sämtliche Schadstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Trotz dessen, dass Osmosewasser so rein ist, kann es neben positiven auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben.

Man sollte sich also gut überlegen, ob man ein System für die Umkehrosmose im eigenen Haushalt benötigt oder doch lieber Wasser aus dem Hahn trinken möchte. In Deutschland hat das Leitungswasser eine so hohe Qualität, dass es nicht zwangsläufig gefiltert werden muss.

Dennoch kann ein Umkehrosmose System in vielen Fällen äußerst sinnvoll sein – beispielsweise dann, wenn das Leitungswasser durch alte Rohre verschmutzt wird oder Regenwasser von Schadstoffen befreit werden soll.

Wir raten deswegen dazu, das eigene Trinkwasser im Vorfeld testen zu lassen. In manchen Fällen ist es sinnvoller, zunächst alte Bleileitungen durch neue ersetzen zu lassen, damit von vornherein weniger Schadstoffe ins Trinkwasser gelangen und die Membran nicht so schnell verschmutzt.

Auf Dauer kann Osmose-Wasser zu einem Mangel an Nährstoffen führen. Deswegen ist es entscheidend, sich neben dem Trinken von Wasser auch ausgewogen zu ernähren. Treten gesundheitliche Probleme auf, sollte das Trinken von Osmosewasser vorerst eingestellt und ein Gespräch mit dem Arzt veranlasst werden. 

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