Lästige Kalkablagerungen an der Duschwand, auf dem Wasserhahn oder im Wasserkocher sind oft ein Anzeichen für einen hohen Wasserhärtegrad. Die Wasserhärte ist ein wichtiges Maß für die Qualität unseres Trinkwassers, denn sie gibt an, wie hoch die Konzentration von Calcium- und Magnesiumkationen im Wasser ist, welche wiederum für Kalkablagerungen verantwortlich sind und die Lebensdauer von Haushaltsgeräten erheblich verringern können. Daher ist es wichtig, die Wasserhärte zu messen, um die Qualität des Wassers zu überprüfen und die richtigen Maßnahmen zur Wasseraufbereitung treffen zu können.
Verschiedene Wasserqualitäten
Die Wasserqualität kann je nach geografischer Lage, geologischer Beschaffenheit des Bodens und der Art der Wasseraufbereitung stark variieren. Ein entscheidender Faktor, der die Wasserqualität beeinflusst, ist die Konzentration von Mineralien wie Calcium und Magnesium im Wasser, die als Härtebildner bekannt sind. Diese Mineralien lösen sich während des Durchgangs durch Gesteinsschichten und gelangen so ins Grundwasser.
Dabei gibt es zwei Arten von Wasserhärte: die sogenannte „temporäre“ und die „permanente“ Härte. Die temporäre Härte wird durch Calciumhydrogencarbonat verursacht und kann durch Erhitzen des Wassers entfernt werden, da sich das Calciumcarbonat ausfällt. Die permanente Härte hingegen wird durch Calcium- und Magnesiumsulfate und -chloride verursacht und kann nicht durch Erhitzen entfernt werden.
Die Wasserqualität wird in verschiedenen Härtegraden gemessen, die in Grad deutscher Härte (°dH) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben werden. Zudem sind die lokalen Wasserwerke gesetzlich dazu verpflichtet, die Wasserhärte mindestens einmal im Jahr zu veröffentlichen. Die offizielle Einteilung der Wasserhärtegrade ist wie folgt:
- Weiches Wasser: weniger als 8,4 °dH
- Mittelhartes Wasser: 8,4 bis 14 °dH
- Hartes Wasser: mehr als 14 °dH
In Deutschland haben die meisten Haushalte hartes Wasser, was bedeutet, dass der Calciumcarbonat-Gehalt bei mehr als zweieinhalb Millimol pro Liter liegt, was 14 Grad deutscher Härte entspricht.
Warum sollte man die Wasserhärte messen?
Grundsätzlich scheint die Wasserhärte keine große Rolle beim Verzehr von Trinkwasser zu spielen, da sowohl weiches als auch hartes Wasser als gesundheitlich unbedenklich gelten. Dennoch wird ein Großteil der deutschen Haushalte mit eher hartem Wasser versorgt, was in erster Linie auf das Vorkommen von Kalkgestein in vielen Regionen zurückzuführen ist. Zusätzlich kann übermäßige Düngung über Jahrzehnte hinweg die Härte des Grundwassers beeinflussen.
Obwohl die örtlichen Wasserwerke gesetzlich dazu verpflichtet sind, den Härtegrad des Wassers mindestens einmal jährlich zu veröffentlichen, möchten viele Verbraucher den Kalkgehalt ihres Leitungswassers selbst herausfinden – insbesondere wenn bereits Kalkablagerungen in ihren Haushaltsgeräten vorhanden sind. So kann die Wasserhärte die Effizienz und Lebensdauer von Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Geschirrspülern und Kaffeemaschinen beeinträchtigen. Außerdem kann hartes, kalkhaltiges Wasser einen unangenehmen Geschmack haben. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, die Wasserhärte bestimmen zu lassen.
Wie misst man die Härte des Wassers?
Zur Bestimmung der Gesamtwasserhärte gibt es verschiedene Methoden. Zu den gängigsten Methoden gehören der Einsatz von Teststreifen, Titrierlösung und die elektronische Messung.
Teststreifen verwenden
Eine einfache und kostengünstige Methode zur Messung der Wasserhärte ist die Verwendung von Teststreifen. Diese Streifen enthalten chemische Reagenzien, die auf Veränderungen in der Wasserhärte reagieren. Diese Streifen müssen lediglich in ein Glas Leitungswasser getaucht werden und die Farbveränderung kann anschließend mit einer Skala verglichen werden, um den Härtegrad abzulesen. Obwohl diese Methode schnell und einfach ist, kann sie weniger genau sein als andere Methoden und ist möglicherweise nicht für präzise Messungen geeignet.
Titrierlösung
Die Titration ist eine präzisere Methode zur Messung der Wasserhärte und wird häufig in Laboren und bei professionellen Wasseraufbereitungsanlagen eingesetzt. Bei dieser Methode wird der Wasserprobe eine spezielle Titrierlösung zugesetzt, die mit den Härtebildnern im Wasser reagiert. Durch Zugabe der Titrierlösung in kleinen Mengen und gleichzeitiges Beobachten einer Farbveränderung kann der genaue Punkt bestimmt werden, an dem alle Härtebildner im Wasser gebunden sind. Die Menge der zugegebenen Titrierlösung gibt schließlich Auskunft über die Wasserhärte. Je nach Hersteller entspricht dabei ein Tropfen Titrierlösung in der Regel einem Grad deutscher Härte (°dH).
Elektronisch messen
Moderne Technologien ermöglichen auch die elektronische Messung der Wasserhärte. Hierbei kommt ein sogenanntes TDS-Gerät zum Einsatz, welches die elektrische Leitfähigkeit des Wassers messen, die wiederum von der Konzentration gelöster Mineralien abhängt. TDS steht für „total dissolved solids“, was die Gesamtmenge an gelösten Feststoffen im Wasser bedeutet. Das Gerät misst eben diese Feststoffe in ppm (Teile pro Million). Ein Wert unter 300 ppm wird als ideal betrachtet, unter 600 ppm ist das Wasser immer noch gut, während Werte über 1.000 ppm als kritisch angesehen werden. Qualitativ hochwertige TDS-Geräte von professionellen Unternehmen sind für etwa 20 Euro erhältlich.
Was tun bei einer falschen Wasserhärte?
Wenn die gemessene Wasserhärte nicht den gewünschten Qualitätsstandards entspricht, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um das Wasser entsprechend aufzubereiten:
- Enthärtung: Bei zu hartem Wasser kann eine Enthärtungsanlage installiert werden, die überschüssige Mineralien wie Calcium und Magnesium entfernt. Dies geschieht in der Regel durch den Austausch von Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen mittels Ionenaustauschharzen. Dadurch wird das Wasser weicher und weniger kalkhaltig.
- Umkehrosmose: Eine Umkehrosmoseanlage kann ebenfalls zur Reduzierung der Wasserhärte eingesetzt werden. Bei diesem Verfahren wird das Wasser unter hohem Druck durch eine halbdurchlässige Membran gepresst, die die meisten gelösten Mineralien zurückhält. Das resultierende Wasser ist weicher und hat eine deutlich geringere Restwasserhärte.
- Verwendung von Entkalkern: In Haushalten können Entkalker eingesetzt werden, um die Ablagerung von Kalk in Rohren, Haushaltsgeräten und Armaturen zu reduzieren. Diese Geräte arbeiten in der Regel mit speziellen Salzen oder chemischen Lösungen, die den Kalk lösen und ihn so entfernen.
FAQ
Wie kann man die Wasserhärte messen?
Die Wasserhärte kann mit verschiedenen Methoden gemessen werden, darunter Teststreifen, Titration und elektronische Messgeräte.
Welche Wasserhärte ist normal?
Die als „normal“ betrachtete Wasserhärte variiert je nach Region, liegt jedoch üblicherweise im Bereich von 8,4 bis 14 deutschen Härtegraden (°dH).
Woher weiß ich, ob mein Wasser hart ist?
Kalkablagerungen sind oft ein erster Indikator für hartes Wasser. Um festzustellen, wie hoch der Kalkgehalt ist, kann man die Wasserhärte messen oder eine Wasseranalyse durchführen lassen.
Kann man Wasserhärte digital messen?
Ja, moderne elektronische Messgeräte ermöglichen eine digitale Messung der Wasserhärte. Diese Geräte liefern schnelle und präzise Ergebnisse und können sowohl für den Heimgebrauch als auch in Laboren eingesetzt werden.
Fazit – Wasserhärte messen für mehr Wasserqualität
Grundsätzlich soll Kalk im Trinkwasser nicht gesundheitsschädlich sein. Dennoch kann die Wasserhärte einen hohen Einfluss haben – etwa auf die Lebensdauer der Haushaltsgeräte oder auch auf den Geschmack des Wassers. Daher sollten Verbraucher die Wasserhärte messen, um potenzielle Probleme wie Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten zu vermeiden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Auf diese Weise kann man sauberes Trinkwasser sicherstellen, welches den optimalen Härtegrad aufweist.
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